Gemeinsam treten die Rissmagier einem ihrer Erzfeinde, der Carapax-Königin, gegenüber. Es würde ein langer und harter Kampf werden um die „Feste der letzten Ruhe“ zu verteidigen. An Atmosphäre mangelt es Aeons End, einem kooperativen Deckbuilder von Kevin Riley, wahrhaftig nicht.
Wie bei kooperativen Spielen üblich, versuchen wir gemeinsam einen dunklen Erzfeind in die Knie zu zwingen. Unsere Werkzeuge dazu sind Karten, von denen es drei Typen gibt: Kristalle, Artefakte und Zauber. Kristalle geben uns Aetherium, eine Art Währung, mit dem wir neue Karten aus der allgemeinen Auslage, dem Markt, kaufen können. Artefakte sind Soforteffekte, die wir ausspielen und direkt durchführen. Die Zauber schließlich bilden unsere Hauptwaffe und wirken mit Verzögerung: Sie müssen zunächst in unsere Ablage auf einen von vier „Dimensionsrissen“ gespielt werden. Dort verbleiben sie, um erst in unserem nächsten Zug abgefeuert zu werden. Zauber und Artefakte haben dabei unterschiedlichste Effekte, vom Austeilen von Schaden bis zum Heilen von uns Magiern.
Der besondere Kniff dieses Deckbuilders liegt in der Tatsache, dass wir unsere Spielkarten niemals mischen. Ist der Ablagestapel erschöpft, drehen wir ihn einfach um und machen ihn zum neuen Nachziehstapel. Hierdurch hat man einen deutlichen Einfluss darauf, welche Karten wir in welcher Kombination nachziehen, was es uns erlaubt, gezielt Kartenkombinationen aufzubauen.
Auf der anderen Seite versucht uns der Erzfeind, das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mit einem eigenen Kartendeck greift er uns an, hetzt uns seine Schergen auf den Hals und heckt böse Pläne aus, die es zu verhindern gilt. Das Erzfeinddeck besteht aus einem Teil allgemeiner Karten und einigen für diesen Erzfeind speziellen Karten. Jeder Gegner hat auf diese Weise seine eigenen Finessen und benötigt seine eigene Herangehensweise.
Variation kommt auch durch den Kartenmarkt ins Spiel. Der Markt besteht aus neun Stapeln und kann eine beliebige Kombination aus Artefakten, Zaubern und Kristallen beinhalten. Hier liegt eine große Stärke von Aeons End. Durch die vielen verschiedenen Karten und unterschiedlichen Erzfeinde gelingt es den Langzeitspielspaß hochzuhalten.
Aeons End erfordert ein gutes Maß an Interaktion und Kommunikation. Einzelgänge werden schnell vom Erzfeind abgestraft. Es gilt, sich gut abzusprechen und die Züge zu planen. Es gelingt sogar ein wenig Charakterentwicklung einfließen zu lassen. Während sich ein Spieler eher zum Schaden austeilen mit mächtigen Zaubern entwickelt, konzentriert sich ein anderer zum Beispiel auf Heilen und Unterstützung. Gutes Teamwork ist essenziell.
Aeons End richtet sich vom Niveau her eher an Kennerspieler. Wer Spaß am Fantasy-Thema hat und gerne kooperativ spielt, der dürfte sich mit Aeons End wohl fühlen. Die Dauer der einzelnen Partien variiert natürlich abhängig vom Erzfeind. Meine bisherigen Partien beliefen sich meist auf 60-90 Minuten. In der Grundversion sind bereits vier Bosse mitgeliefert. Bisher sind schon zwei Erweiterungen auf Deutsch erschienen die Erzfeindnachschub liefern. Auch hier freue ich mich auf weitere Partien.