2– 4 Spieler/innen
ca. 30 bis 45 Minuten
Ab 8 Jahren
Von Dan Halstad
Der Frühling wird noch eine Weile auf sich warten lassen, viele hoffen allerdings schon sehnsüchtig darauf, dass der Winter bald vorbei ist. Um sich die Wartezeit zu verkürzen, bietet sich ein Brettspiel mit einem frühlingshaften, leichten Thema an. Beez aus dem Jahr 2020 erfüllt hierzu wirklich alle Kriterien. Wir übernehmen die Kontrolle über eine Biene mit begleitendem Bienenstock, fliegen über eine bunte Blumenwiese, sammeln Nektar und wandeln diesen in Honig um. Die Blumenwiese besteht aus variabel angeordneten Blütenplättchen in fünf verschiedenen Farben. Jedes Blütenplättchen ist nochmals unterteilt in sieben sechseckige Felder, im Folgenden Hexfelder genannt. Auf den Blütenplättchen werden Nektarholzsteine, ebenfalls in 5 verschiedenen Farben, platziert. In der Mitte ist bei jeder Partie ein blütenloses Startfeld, auf dem unsere Biene startet. Von hier aus fliegt sie die unterschiedlichen Blütenblätter an, um den Nektar einzusammeln. Der Kniff am Spiel ist der Bewegungsmechanismus der Bienen.
Hier Foto Nahaufnahme von Biene mit Bienenstock am besten auf Blütenblatt.
Die Bienen thronen auf einem sechseckigen Bienenstock, passend zu den sechseckigen Feldern der Blütenblätter. In meinem Zug plane ich zunächst den Flug, den meine Biene samt Stock diese Runde fliegen wird. Unsere Biene kann allerdings niemals geradeaus fliegen, sondern nur in eine der anderen fünf Richtungen. Auf dem Bienenstock sind die jeweiligen Reichweiten der geplanten Flugrichtung aufgedruckt. Dabei muss sich unsere kleine Biene exakt an die aufgedruckte Reichweite halten. Möchte ich zum Beispiel diese Runde rückwärts fliegen, kann ich nur exakt drei Felder in diese Richtung fliegen. Nach Planung der Flugrichtung und Reichweite drehe ich meine Biene in die entsprechende Richtung und ziehe die entsprechenden Felder auf den Blütenplättchen. Beende ich meinen Flug neben einem Nektarholzstein, darf ich diesen einsammeln und in meiner Wabe, passend zur jeweiligen geflogenen Strecke, einsortieren.
Hier Nahaufnahme von Wabe einfügen
Aber auch hier ist Planung gefragt. Es bringt nichts, die bunten Nektarsteine einfach nach Gutdünken in die Wabe zu legen. Die meisten Siegpunkte gibt es nicht für denjenigen, der den meisten Nektar eingesammelt hat, sondern wer die Auftragskarten am besten erfüllt. Insgesamt liegen drei Auftragskarten für alle aus. Dazu hat jeder Spieler noch zwei geheime Auftragskarten. Die Ziele der Karten können das Sammeln bestimmter Farben beinhalten oder eine bestimmte Anordnung von Nektarfarben in der Wabe.
Hier Foto von den Auftragskarten als Beispiel einfügen
Beim Flug der eigenen Biene auf den Blütenplättchen ist vorausschauendes Planen notwendig. Ziel ist es möglichst ohne Umwege die Blütenplättchen anzusteuern, auf denen der Nektar in den benötigten Farben liegt. Da die Biene nach jedem Flug ihre Ausrichtung in die Flugrichtung verändert, stehen beim nächsten Zug völlig ändere, aber vorhersehbare, Richtungen und Reichweiten zur Verfügung. Um längere Flugrouten zu planen ist schon einiges an „um-die-Ecke-Denken“ notwendig. Dazu kann es passieren, dass ein Mitspieler die Flugroute kreuzt und den so benötigten Nektar einer Farbe vor der Nase wegschnappt.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler zwölf oder mehr Nektarsteine in seine Wabe gelegt hat. Daher lohnt hin und wieder ein prüfender Blick auf die Waben der Mitspieler, wie weit diese schon vorangeschritten sind. Das variable Spielende bringt einen Wettlaufcharakter ein und baut dezent Druck auf, möglichst zielstrebig zu fliegen und den passenden Nektar einzusammeln. Trotzdem zählt Beez für mich in die Kategorie der Wohlfühlspiele. Die zu treffenden Spielentscheidungen sind nicht allzu schwierig und selbst bei einer völlig verplanten Flugroute, kann man immer noch Nektar einsammeln, um eine andere Auftragskarte zu erfüllen.
Das Material ist großartig gestaltet und hochwertig. Die Biene samt Wabe ist groß genug und die Zahlen der Flugreichweiten in lesbarer Größe aufgedruckt. Die Wabe hat Aussparungen, um den Nektar aufzunehmen, damit beim versehentlichen Verschieben der Wabe nicht alle Steine durcheinanderpurzeln.
Beez richtet sich hauptsächlich an Familienspieler, die ein wenig Erfahrung im Brettspielbereich mit sich bringen. Mir fehlte es am Ende doch etwas an Spieltiefe, aber das ist eine persönliche Geschmackssache. Die Regeln sind kurz, knapp, aber prägnant geschrieben. Beez dürfte auch als Absacker für Vielspieler funktionieren denn die Spielzeit hält sich mit 45-60 Minuten in Grenzen.